Bernstein in der Heilkunde

Schon seit vielen Jahrhunderten glauben Menschen an die Wirksamkeit und Kraft des Bernsteines…und halten ihn für einen ganz besonderen „Stein“. Die Farben des Bernsteines leuchten in vielen Schattierungen .Jeder Bernstein ist einzigartig und erzählt eine kleine Geschichte. Schaut man in einen großen, klaren Bernstein, hat man das Gefühl einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Hält man einen Bernstein in der Hand nimmt er die Körperwärme auf, und er fühlt sich einfach gut an. Es ist nicht nur, dass er sich gut anfühlt, Bernstein wird Heilwirkung nachgesagt. Ob in pulverisierter Form, als Bernsteinöl, als Rohbernstein oder poliertem Bernstein. Die Einsatzmöglichkeiten des Bernsteines sind vielfältig, von A- Asthma bis Z, wie Zahnschmerzen.

Warum wirkt sich Bernstein eigentlich positiv auf den Menschen aus, bzw. welche Inhalte des Bernsteines haben diese positive Wirkung?

 

Mittels Trockendestillation wude1546 von dem bekannten Arzt, Apotheker und Naturforscher Georgius Agricola (1494-1555) Bernsteinsäure entdeckt. Die im Bernstein enthaltene Säure ist die am längsten bekannteste organische Säure. Bei der Trockendestillation wurde und wird Bernstein in Destilliergefäßen unter Luftabschluss, also in einem  Vakuum erhitzt und damit getrennt. Bernstein zerfällt in Bernsteinsäure (und ihre Salze), Bernsteinöl, und Harz (Kolophonium).

Robert Koch untersuchte ihre Wirkung 1886 auf den menschlichen Organismus.

Die Bernsteinsäure und ihre Salze fanden bis in die 1930er Jahre eine breite Anwendung in der Medizin. In allen Apotheken gab es Wässerchen, Pülverchen und Tinkturen gegen viele Leiden mit Bernsteinsäure und Salzen versetzt.

Der damals bekannte Danziger Bernsteinforscher Otto Helm stellte im Verfahren der Trockendestillation gegen Ende des 19. Jahrhunderts fest, dass Baltischer Bernstein 3-8% Bernsteinsäure enthält.

Bernsteinsäure kommt in der Natur auch in vielen heute lebenden Pflanzen vor. Pflanzenteile, die den höchsten Säuregehalt haben, z. B. Rhabarberstiele, oder unreife Stachelbeeren enthalten trotzdem 1000 mal weniger Bernsteinsäure als die durch Trockendestillation des Baltischen Bernsteines gewonnene Säure.

1886 wurde Bernsteinsäure durch den Bakteriologen Robert Koch analysiert. In verschiedenen Versuchen fand er heraus, dass sich Bernsteinsäure positiv auf den menschlichen Organismus auswirkt. Sie soll die Verlangsamung von Kalium Ionen bewirken, und als Antioxidantium dienen. Damit soll das Altern menschlicher Zellen verlangsamt werden (Es soll auch patentierte Medikamente geben, die diese Wirkung entfalten, diese sind allerdings nicht in Deutschland, sondern in den USA und Russland zugelassen). Robert Koch analysierte auch die antibakterielle Wirkung der Bernsteinsäure.

Bernsteinsäure löst sich in warmem Wasser auf, und kann als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Succinate (Salze der Bernsteinsäure) unterstützen die Entwicklung und die Bewegungsfunktionen des menschlichen Organismus, und werden für medizinische/homöopathische Zwecke genutzt. Nach schweren Verletzungen und langen Krankheiten helfen sie den Patienten, ihre Konzentrationsfähigkeit wiederzuerlangen, sowie sich allgemein zu immunisieren und zu stabilisieren.

Wichtig zu wissen, und wie auch schon Robert Koch herausfand, schadet selbst eine Überdosis dem menschlichen Organismus nicht.

Bernsteinsäure wird von den Russen als Mittel gegen Alkoholismus eingesetzt. Sie verringert das Verlangen nach Alkohol. Auch gegen den „Kater“ hilft Bernsteinsäure. Tabletten mit 0,1 % Bernsteinsäure sollen sofort den Kater beseitigen, selbst nach exzessivem Alkoholmissbrauch, und innerhalb kürzester Zeit wieder arbeitsfähig machen. In Deutschland werden diese Tabletten nicht vertrieben.

Bernsteinsäure gelöst bewirkt bei Anwendung auf Gemüse und Pflanzen bis zu 40 % größeres Wachstum. Außerdem werden die Pflanzen resistent gegen Bakterien und Pilze.

Besonders für die sowjetische Landwirtschaft wurde die wachstumsfördernde Kraft, sowie die antibakterielle Wirkung der Säure genutzt. Man hat damals tatsächlich Felder mit Bernsteinsäure gedüngt, um so das Pflanzenwachstum zu steigern, und höhere Ernten zu erhalten. Das Bernsteinkombinat Jantarnyj stellte bis zum Beginn der 1990er Jahre Bernsteinsäure her. Die Produktion der Säure wurde mit Schließung des Kombinats und Wiedereröffnung unter privater Leitung aus Produktionskostengründen eingestellt.

Aus medizinischem Interesse und für die Herstellung von Salben und Ölen, wird noch ein kleiner Teil Bernsteinsäure von privater Hand und in kleineren Firmen im Osten aus Baltischem Bernstein produziert.

Synthetisch hergestellte Bernsteinsäure wird in der Lebensmittelindustrie verwendet. Sie hat die Bezeichnung E363. Für Lebensmittel wird sie als Säure-Regulator und Geschmacksverstärker in verschiedenen technischen und biochemischen Verfahren hergestellt und eingesetzt. Sie hat keinerlei Nebenwirkungen auf den menschlichen Organismus und kann unbedenklich konsumiert werden.

Bernsteinöl, das bei der Trennung ebenfalls entsteht wurde schon im 16. Jahrhundert viele heilende Eigenschaften zugeschrieben. Besonders begehrt war das Öl aus weißen Bernsteinen da es als das Beste galt.

Die beim Trennungsprozess ebenfalls entstehenden Harze wurden für Imprägnierungszwecke– z.B. für Streichinstrumente und als Bindemittel für Lacke genutzt.